Die wichtigsten Diskussionspunkte
Für viele Betrachter der Fotokunst scheint der heutige Markt der hochpreisigen Fine-Art Fotografie ein stark kontrovers diskutiertes Thema auf höchstem Niveau. Bei der Klärung der Frage, möchten wir uns nicht nur auf die Fine Art Fotografie beschränken, da diese Diskussionspunkte ebenso für Malerei und andere bildende Künste anzuwenden sind.
Beginnen wir im Heute und bei “Zeitgenössischer Kunst”.
„Das kann mein fünfjähriges Kind auch.“
Selbst verständlich ist es Ihnen auch möglich, ein unscharfes, oder gar verwaltetes und schräg aufgenommenes Foto einer Straßensituation aufzunehmen – oder ein paar kindliche Kritzeleien auf ein Blatt Papier zu malen. Was ist also daran Kunst?
Zu diesem Punkt erklären namhafte Kuratoren immer wieder, dass es eine Kunst ist, so frei und unbefangen, wie ein kleines Kind zu malen. Als berühmteste Vertreter dieser Kunst darf hier Pablo Picasso angeführt werden. Er bemühte sich, diese Fähigkeit über sein gesamtes schöpferisches Leben zu bewahren und weiterzuentwickeln.
„Ist das Kunst oder kann das weg?“
Diese Frage sorgt im Bezug auf Kunst immer wieder für lautes Gelächter. Das letzte bekannte, tragische Ereignis in diesem Zusammenhang ereignete sich am 20. Oktober 2011 im Museum Ostwald in Dortmund.
Ein Teil der Installation „Wenn’s anfängt durch die Decke zu tropfen“ des Künstlers Martin Kippenberger (Versicherungswert 800.000 €) wurde von einer Putzfrau einfach weggewischt – zumindest ihr schien sich die künstlerische Bilanz des Werkes nicht erschlossen zu haben. Das von einem Sammler ausgeliehene Werk stellte einen mannshohen Turm aus Holzlatten dar, unter dem ein Maurertrog aus Gummi aufgestellt war. Der Boden des Gummitrogs war mit einer kalkigen, weißen Schicht bedeckt.
Weitere „Kunstbereinigungen“ sind aus der Düsseldorfer Kunstakademie und Berlin Neukölln bekannt. 1986 entsorgt die Putzkolonne der Düsseldorfer Kunstakademie die Installation „Fettecke“ von Joseph Beuys. Den 40.000 DM Schaden zahlte damals das Land Nordrhein-Westfalen. 1998 wurde ein 12 m² großes Nashorngemälde auf einer Hauswand (Schaden 80.000 DM) von einem Maler beseitigt.
Merke: Nur der wahre Kunstliebhaber weiß Kalk und Fett richtig zu bewerten.
Im Fall der Beuys Installation sollte ein Werk geschaffen werden, dass seine Farbe und Konsistenz verändert, genauso wie ein Mensch „lebt“ und irgendwann nicht mehr da ist.
„Was will uns der Künstler mit diesem Motiv sagen?“
In der modernen Kunst ist es üblich, dass Kunst nicht abbildet, sondern etwas Eigenes darstellt. Auch wenn dies sehr einfach klingt, ist die Umsetzung sehr anspruchsvoll. Oder möchten Sie zum Beispiel die beruhigende Wirkung einer grünen Fläche bestreiten?
„Moderne Kunst? – Ich erkenne überhaupt nichts!“
Moderne Kunst ist ein relativ unscharfer aber umgangssprachlich allgemein üblicher Begriff die avantgardistische Kunst des 20. Jahrhunderts. (Quelle: Wikipedia)
Im Vergleich zu den illusionistischen Weltkonzeptionen bricht die moderne Kunst, insbesondere im Expressionismus, mit den traditionellen Gestaltungsformen. Perspektive, Farbwiedergabe, Schärfe usw. sollen völlig subjektiv und vom Betrachter individuell wahrgenommen werden. Diese Gestaltungsform stößt noch heute auf den großen Widerspruch konservativer Betrachter, die eher den klassischen Kunstbegriff vertreten.
Die Anerkennung der abstrakten Kunst – mit ihren verschiedenen Stilrichtungen – ist Sammlern und Museen zu verdanken, die diese Künstler erkannt und gefördert haben.
„Kunst kommt von Können.“
Insbesondere bei Jungen-, bzw. Hobbykünstlern trifft man häufig auf exzellente Ideen. Werden diese handwerklich nur unzureichend oder gar schlecht umgesetzt, wird das gesamte Werk teilweise oder vollständig entwertet. In der Kunst sollen Werke geschaffen werden, die als Kulturprodukt Bestand haben.
Unabhängig davon, ob am Ende eines Prozesses ein Kunstwerk entsteht, oder – wie häufig in der modernen Kunst – die Kunst der Prozess selbst ist, sollte der Käufer schon erwarten dürfen, dass das Werk nicht buchstäblich in seine Einzelteile zerfällt.
Dies widerfuhr zum Beispiel einem Kunstwerk von Damien Hirst. Sein Werk mit dem Titel „The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living“ – sinngemäß übersetzt als „Die physische Unmöglichkeit des Todes in der Vorstellung eines Lebenden“ (gezeigt wird ein in Formaldehyd eingelegter Tigerhai) löste sich buchstäblich von selbst auf. Aber auch in diesem Fall fand man eine einfache, wie pragmatische Lösung: der Künstler schuf das Werk mit einem anderen Hai und verbesserten Konservierungsverfahren noch einmal.
„Künstler sind Spinner!“
Das Berufsbild des Künstlers ist in Deutschland gesetzlich definiert und im Künstlersozialversicherungsgesetz bestimmt:
„Künstler im Sinne des Gesetzes ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt…“
Avantgardistische Künstler, die die Welt mit neuen Augen sehen und darstellen, werden leider häufig als Spinner abgetan. Erst Jahrzehnte später erkennt der allgemeine Zeitgeist, dass die zunächst als Spinner bezeichneten Künstler progressive Vordenker waren. Aber auch hier ist es wie so oft in der Kunst und Kulturszene: Das Werk liegt im Auge des Betrachters.
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